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Englische DVD

 

Schauspieler:
Guy Pearce
Carrie-Anne Moss
Joe Pantoliano

Regisseur:
Christopher Nolan

Genre:
Thriller

FSK-Freigabe:
ab 16 Jahren

Webseite:
www.otnemem.de

 

Memento
(Memento, USA 2000, 113 Minuten)

 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, draußen wird es kalt und über die Weihnachtsfeiertage hat man viel Zeit, um mal wieder ins Kino zu gehen. Harry Potter läuft bereits erfolgreich und mit dem Herrn der Ringe steht der nächste Megaknaller schon in den Startlöchern. Doch das wahre Highlight des Kinojahres hat sich unauffällig zwischen die Platzhirsche gedrängt und läuft nun am 13.12. bundesweit an. Vorher lief Memento bereits auf dem Fantasy Film Festival und sorgte dort für Aufsehen.

Leonard Shelby kommt mit einem ihm unbekannten Mann auf einem verlassenen Gelände an. Aus der Tasche zieht er ein Polaroid-Foto des Fremden, darauf steht geschrieben: Teddy. Er ist es, er hat Deine Frau ermordet, töte ihn. So geschieht es.

Szenenwechsel. Leonard Shelby kommt in eine Hotellobby, trifft dort auf den Fremden vom Foto, von dem er freundschaftlich begrüßt wird. Gemeinsam fahren sie in einem Auto los und treffen auf ebenjenem Gelände aus der ersten Szene ein. Leonard zückt das Foto...

Allmählich wird dem Zuschauer klar, was hier passiert. Die Vorfälle in Christopher Nolans zweitem Spielfilm werden Szene für Szene von hinten aufgerollt. Damit ist der Ausgang des sich entfaltenden Krimis klar, doch bis zum Schluss bleiben die Fragen nach dem wie und dem warum.

Mit diesem genialen Kniff erreicht der Regisseur, dass die Zuschauer genauso im Dunkeln tappen wie Leonard, denn der hat vor längerer Zeit sein Kurzzeitgedächtnis eingebüßt. Alles, was ihm passiert, vergisst er nur Minuten später. Seine letzte bleibende Erinnerung ist die Vergewaltigung und Ermordung seiner Frau. Die Monate (Jahre?) danach liegen im Dunkeln. Alle wichtigen Informationen müssen irgendwo notiert werden. Das allerwichtigste lässt Leonard sich sogar eintätowieren. Nur so kann er sich bleibende Erinnerungen schaffen. Doch sagen Zettel immer die Wahrheit?

Guy Pearce spielt den Leonard als entwurzelten, völlig haltlosen Besessenen, der nur noch ein Ziel im Leben hat: den Mörder seiner Frau finden, der damals entkommen konnte. Ohne Orientierung, ohne Vergangenheit irrt er durch die Szenerie, verloren, aber unnachgiebig. Mit Joe Pantoliano, der den Teddy so präzise zwischen Freund und Feind spielt, dass der Zuschauer ihn im minütlichen Wechsel mal für das eine, dann wieder für das andere hält, und Carrie-Anne Moss, deren Natalie Leonard meist freundlich gesonnen ist, stehen Pearce zwei Charaktere zur Seite, deren Komplexität zum Vergnügen des Filmes ungemein beitragen.

Regisseur Nolan wiederum gelingt es, dieser pikanten Grundkonstellation eine so raffinierte Geschichte an die Seite zu stellen, dass mit jeder einzelnen Szene alles bisher Geglaubte wieder in Frage gestellt wird. Das kann für einen müden oder unaufmerksamen Zuschauer schnell zum Nachteil werden, denn wer sich nicht durchgängig auf Feinheiten konzentriert, kann den Anschluss verlieren. Wer den Anschluss hält, wird dafür mit dem Intelligentesten belohnt, was Kino seit langem zu bieten hatte. Addiert man die gelungene Optik, die raffinierte Erzählstruktur, die hervorragenden Schauspielleistungen, so gibt es abschließend nur eines, was man zu diesem Film sagen kann: Anschauen! Oder besser noch, in einer Doppelnacht anschauen, in der zuerst Memento und dann gleich noch einmal Memento gezeigt wird. Denn glauben Sie mir, beim zweiten Ansehen werden Sie genauso gebannt in diesem Film sitzen wie beim ersten Mal!

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